Arthur Braun: Ein Magier?
4.: Die Fahrt nach Hause
Nach dem Essen wollte ich mich auf den Weg machen, als wieder Dr. Mayer das Zimmer betrat. Er trug allerdings nicht seine normale, weiße Arztbekleidung, sondern normales Gewand, das heißt blaue Jeans und ein lockeres, blaukariertes Hemd mit kurzen Ärmeln. Ich war ebenfalls mit einer Blue-Jean bekleidet, zu dieser trug ich aber ein T-Shirt der "Flocky Shiver Band" - einer Steyrer Puntsh-Gruppe (Dieser Musikstil wurde schon am Anfang des 21. Jahrhunderts entwickelt - von einem gewissen "Kaiser" oder so). "Darin sehen Sie wirklich gut aus!" ging der Arzt sofort auf dieses Detail ein. "Danke, das gleiche könnte ich von Ihnen sagen, Doktor. Was führt Sie hierher?" "Ich möchte Sie begleiten, sofern Sie nichts dagegen einzuwenden haben..." "Eigentlich nicht. Kommen Sie mit. Sie kennen sich sowieso hier besser aus, als ein Erinnerungsloser wie ich."
Am Weg aus dem Krankenhaus erzählte ich ihm von meinem Erlebnis, bei dem ich meine Programmierer-Erinnerungen zurückgewonnen hatte und natürlich auch, wo ich die Vranitzkystraße gefunden hatte, damit er mich hinführen können würde. Besonders die Schilderung über meinen Sonderbaren Schmerz interessierte ihn sehr, da er erstens noch nie von so einem Phänomen gehört hatte und es auch wissenschaftlich völlig "unerklärbar sei, daß sich Nervenverbindungen unter Schmerzen bilden. Eine ähnliche Schmerzschilderung kenne er übrigens nur aus dem "Buch der Magie" meines Vaters. "Das ist es!", rief der Arzt plötzlich, "Dieses Kapitel des Buches schildert den Durchbruch einer magischen Barriere durch einen anderen Magier (einem 'normalen' Menschen ist dies sowieso nicht möglich). Das könnte heißen, daß Sie, wie es ja auch schon andere Vorzeichen andeuten, ich meine, es ist ja auch nicht normal, daß man statt 10 Jahren nur ein einziges im Koma liegt, oder? Ja, Sie könnten ein... Magier sein und eine andere magische Person hätte vielleicht Ihr Gedächtnis blockiert... Ja, das wäre wirklich eine Möglichkeit. Wenn das wirklich so wäre, würde es vieles erklären... In der Magie muß etwas sehr Besonderes vorgefallen sein. Irgendeine negativ eingestellte magische Person muß Ihr Gehirn blockiert haben und Sie in diese Ohnmacht geschickt haben. Nein, umgekehrt: Vorher müssen Sie ins Koma gefallen sein, denn eine Blockade innerhalb des Körpers ist nur bei fehlender Bewußtlosigkeit möglich. Außer es besteht eine magische Verbindung zwischen zwei Gehirnen. Zum Entstehen einer solchen bedarf es aber einer sehr großen magischen Energie - Und wie kann die ein negativ gesinnter besitzen?" "Gar nicht, wenn man die 'goldenen Gesetze' beachtet, und die gelten ja immer" "Tja. Allerdings wirkt das 'Geburtsgesetz' stärker als das zweite und dritte. Daher wäre es nicht ganz unmöglich. Eine Person könnte von gut gesinnten Eltern kommen und erst in letzter Zeit schlechte Absichten aufgebaut haben."
Ich war begeistert. "Woher wissen Sie so viel über Magie, Dr. Mayer?" Die Antwort war allerdings sehr kurz: "Das Buch!" Doch ich dachte sofort, daß man nur vom Lesen eines Buches kein so großes Wissen aufbaut, das man sozusagen im Schlaf beherrscht. Hier mußte noch mehr dahinterstecken. Doch jetzt kam unser Bus an und wir stiegen ein. "Linie 2b, Krankenhaus - Resthof und zurück, Direktverbindung" war auf dem Fahrzeug zu lesen. "Ja das Bussystem ist anscheinend gleichgeblieben", bemerkte ich mit einem Lächeln. "An diese kleinen 'Gedächtnis-Wiederbelebungen' habe ich mich mittlerweile gewöhnt." Daß ich ein Magier war, konnte ich allerdings noch nicht ganz glauben.
Während der Busfahrt sprach ich sehr wenig mit Dr. Mayer, da ich begeistert feststellte, daß alles, was ich um mich herum sah, das heißt, die Straßen und Häuser, in meinen Erinnerungen wieder auftauchte, allerdings nur Stück für Stück. Daher stellte ich dem Arzt nach dem Aussteigen eine für mich sehr wichtige Frage: "Kommt mein Gedächtnis zur Gänze nur in solchen Happen zurück oder habe ich eine Chance, irgendwie den Rest auf einmal zurückzuholen?" "Das ist sehr schwierig zu sagen: Medizinisch ist es schon fast ein Wunder, daß Sie überhaupt etwas von ihren Erinnerungen wiederbekommen, etwas anderes als diese kleinen Happen gilt hier sowieso als unvorstellbar. Wenn wir aber annehmen, daß Sie ein Magier sind, könnten Sie mit gezielt angewendeter magischer Kraft das Problem wahrscheinlich auf einen Schlag lösen. Jede Anwendung von Magie braucht aber relativ große Anstrengung. Wenn auch unbewußt, müssen Sie, falls Sie wirklich welche besitzen, Ihre magischen Kräfte schon beim Aufwachen und beim Zurückholen so mancher Erinnerung benutzt haben. Das könnte auch Ihre Müdigkeit gestern nach erst so kurzem Wachsein verursacht haben. Heute werden Sie wahrscheinlich wieder früh müde werden, falls die Behauptung von Ihrer Magie wirklich stimmt."
"Aber wenn es so ist und wenn es so viele Anzeichen dafür gibt, wie erfahren wir dann, ob ich jetzt wirklich ein Magier bin oder nicht?" "Wir haben nur eine Chance. Zum einen müßten Sie in Ihrem Alter schon eine Magierschule besucht haben und dort bekommen Sie auch das schon bekannte 'Buch der Magie', das Sie immer bei sich, zumindest zuhause, haben sollten. Dieses ist speziell zusammengestellt, wenn der Inhaber, dem es von der Schule gewidmet wurde, stirbt, löst es sich in seinen Händen auf beziehungsweise schwebt zu diesem Zweck zu ihm. Zum zweiten können Sie das ihre mit einem speziellen Spruch in ihre Hände schweben lassen und zum dritten ist seine Schrift nur von magischen Personen lesbar. Für alle anderen erscheinen die Seiten vollkommen unbeschrieben. Das Buch ist übrigens unzerstörbar." Bei diesen Worten bogen wir in die Vranitzkystraße ein und gingen langsam auf die Tür mit der Nummer 13 zu.
Am Weg aus dem Krankenhaus erzählte ich ihm von meinem Erlebnis, bei dem ich meine Programmierer-Erinnerungen zurückgewonnen hatte und natürlich auch, wo ich die Vranitzkystraße gefunden hatte, damit er mich hinführen können würde. Besonders die Schilderung über meinen Sonderbaren Schmerz interessierte ihn sehr, da er erstens noch nie von so einem Phänomen gehört hatte und es auch wissenschaftlich völlig "unerklärbar sei, daß sich Nervenverbindungen unter Schmerzen bilden. Eine ähnliche Schmerzschilderung kenne er übrigens nur aus dem "Buch der Magie" meines Vaters. "Das ist es!", rief der Arzt plötzlich, "Dieses Kapitel des Buches schildert den Durchbruch einer magischen Barriere durch einen anderen Magier (einem 'normalen' Menschen ist dies sowieso nicht möglich). Das könnte heißen, daß Sie, wie es ja auch schon andere Vorzeichen andeuten, ich meine, es ist ja auch nicht normal, daß man statt 10 Jahren nur ein einziges im Koma liegt, oder? Ja, Sie könnten ein... Magier sein und eine andere magische Person hätte vielleicht Ihr Gedächtnis blockiert... Ja, das wäre wirklich eine Möglichkeit. Wenn das wirklich so wäre, würde es vieles erklären... In der Magie muß etwas sehr Besonderes vorgefallen sein. Irgendeine negativ eingestellte magische Person muß Ihr Gehirn blockiert haben und Sie in diese Ohnmacht geschickt haben. Nein, umgekehrt: Vorher müssen Sie ins Koma gefallen sein, denn eine Blockade innerhalb des Körpers ist nur bei fehlender Bewußtlosigkeit möglich. Außer es besteht eine magische Verbindung zwischen zwei Gehirnen. Zum Entstehen einer solchen bedarf es aber einer sehr großen magischen Energie - Und wie kann die ein negativ gesinnter besitzen?" "Gar nicht, wenn man die 'goldenen Gesetze' beachtet, und die gelten ja immer" "Tja. Allerdings wirkt das 'Geburtsgesetz' stärker als das zweite und dritte. Daher wäre es nicht ganz unmöglich. Eine Person könnte von gut gesinnten Eltern kommen und erst in letzter Zeit schlechte Absichten aufgebaut haben."
Ich war begeistert. "Woher wissen Sie so viel über Magie, Dr. Mayer?" Die Antwort war allerdings sehr kurz: "Das Buch!" Doch ich dachte sofort, daß man nur vom Lesen eines Buches kein so großes Wissen aufbaut, das man sozusagen im Schlaf beherrscht. Hier mußte noch mehr dahinterstecken. Doch jetzt kam unser Bus an und wir stiegen ein. "Linie 2b, Krankenhaus - Resthof und zurück, Direktverbindung" war auf dem Fahrzeug zu lesen. "Ja das Bussystem ist anscheinend gleichgeblieben", bemerkte ich mit einem Lächeln. "An diese kleinen 'Gedächtnis-Wiederbelebungen' habe ich mich mittlerweile gewöhnt." Daß ich ein Magier war, konnte ich allerdings noch nicht ganz glauben.
Während der Busfahrt sprach ich sehr wenig mit Dr. Mayer, da ich begeistert feststellte, daß alles, was ich um mich herum sah, das heißt, die Straßen und Häuser, in meinen Erinnerungen wieder auftauchte, allerdings nur Stück für Stück. Daher stellte ich dem Arzt nach dem Aussteigen eine für mich sehr wichtige Frage: "Kommt mein Gedächtnis zur Gänze nur in solchen Happen zurück oder habe ich eine Chance, irgendwie den Rest auf einmal zurückzuholen?" "Das ist sehr schwierig zu sagen: Medizinisch ist es schon fast ein Wunder, daß Sie überhaupt etwas von ihren Erinnerungen wiederbekommen, etwas anderes als diese kleinen Happen gilt hier sowieso als unvorstellbar. Wenn wir aber annehmen, daß Sie ein Magier sind, könnten Sie mit gezielt angewendeter magischer Kraft das Problem wahrscheinlich auf einen Schlag lösen. Jede Anwendung von Magie braucht aber relativ große Anstrengung. Wenn auch unbewußt, müssen Sie, falls Sie wirklich welche besitzen, Ihre magischen Kräfte schon beim Aufwachen und beim Zurückholen so mancher Erinnerung benutzt haben. Das könnte auch Ihre Müdigkeit gestern nach erst so kurzem Wachsein verursacht haben. Heute werden Sie wahrscheinlich wieder früh müde werden, falls die Behauptung von Ihrer Magie wirklich stimmt."
"Aber wenn es so ist und wenn es so viele Anzeichen dafür gibt, wie erfahren wir dann, ob ich jetzt wirklich ein Magier bin oder nicht?" "Wir haben nur eine Chance. Zum einen müßten Sie in Ihrem Alter schon eine Magierschule besucht haben und dort bekommen Sie auch das schon bekannte 'Buch der Magie', das Sie immer bei sich, zumindest zuhause, haben sollten. Dieses ist speziell zusammengestellt, wenn der Inhaber, dem es von der Schule gewidmet wurde, stirbt, löst es sich in seinen Händen auf beziehungsweise schwebt zu diesem Zweck zu ihm. Zum zweiten können Sie das ihre mit einem speziellen Spruch in ihre Hände schweben lassen und zum dritten ist seine Schrift nur von magischen Personen lesbar. Für alle anderen erscheinen die Seiten vollkommen unbeschrieben. Das Buch ist übrigens unzerstörbar." Bei diesen Worten bogen wir in die Vranitzkystraße ein und gingen langsam auf die Tür mit der Nummer 13 zu.
Chapters: 1 12 11 10 9 8 7 6 5 [4] 3 2 13
© Robert Kaiser, 1997