Arthur Braun II: Welten
3.: A Heart With Your Name On It
Ich saß an meinem Schreibtisch vor dem Computer und war gerade dabei, den ersten Brief noch ein Wenig zu verzieren.
Es war wie an jenem Abend, nein, es war jener Abend, an dem ich die ersten 3 Liebesbriefe an Simone geschrieben hatte. Ich erlebte den Abend noch einmal so, wie ich ihn schon einmal erlebt hatte:
"A Heart With Your Name On It" Ja, das war sicher gut. Nur dieses Lied bzw. dessen Text und eine Herz mit dem Namen "Simone" darauf war auf diesem Brief zu sehen. Der Text war zwar schon uralt, aus dem späten 20. Jahrhundert, aber wie auf meine Gefühle zu ihr zugeschnitten, denn dort hieß es unter anderem: "It beats strong, it beats true it loves the love that I gonna give you You might as well take it, you already own it, yes I've got a heart with your name on it." Etwas besseres hätte ich nicht finden können, denn schon zu diesem Zeitpunkt war meinem Herzen ein Stempel mit dem Namen "Simone" aufgedrückt. Ich liebte sie und wollte sie endlich wirklich für mich gewinnen. Beruhigt und in Liebe versunken gab ich dem Computer den Befehl, den Brief auszudrucken und kontrollierte dann den fertigen Druck. Genau so sollte er aussehen. Erwirkte nicht zu professionell, aber auch nicht zu amateurhaft. Mit einem zufriedenen Lächeln packte ich den Brief ein und beschriftete das Kuvert, allerdings ohne Absender. Simone sollte ja nicht bemerken, woher der Brief kam, ich wollte nur ihre Neugier auf den Absender anregen und die Spannung dann steigern, bevor ich mich sozusagen "enttarnen" würde.
Wenn es allerdings in den letzten Wochen auch von ihr gewollt gewesen war, daß wir uns schon ein wenig näher gekommen waren und unsere schon mehrjährige Freundschaft noch vertieft hatten, dann mußte sie auch begreifen, von wem diese Briefe kommen mußten. So wie immer hatte ich diese Aktion schon seit einigen Tagen geplant und überlegt. Natürlich wußte ich, daß sich Liebe nicht planen läßt, doch kannte ich mein Gefühle und glaubte, auch ihre zumindest zu erahnen. Trotzdem fehlte noch ein erster Schritt, und den sollten diese - vorerst anonymen - Briefe einleiten - spätestens, wenn sie erkannte, wer sie wirklich abgesendet hatte. Es sollten natürlich, da jedermann weiß, daß aller guten Dinge drei sind, ebenso viele Briefe werden.
Daher begann ich sofort, am zweiten Brief zu arbeiten. Wieder suchte ich ein Lied, das vom Text her meine Situation mit Simone möglichst gut zu beschreiben vermochte. Mir machte es dabei besonders Spaß, in Songs aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stöbern. Und bald hatte ich auch eines gefunden: "Help Me Make It Through The Night" paßte wunderbar. Kris Kristofferson's Zeilen schienen mir herrlich zu passen: "I don't care who's right or wrong, I don't try to understand, let the devil take tomorrow 'cause tonight I need a friend" klang genau so ansprechend wie "Yesterday is dead and gone and tomorrow's out of sight, and it's sad to be alone - help me make it through the night".
Ein herrliches Lied war es obendrein. Es drückte so viel Gefühl aus, daß es für einen Liebesbrief optimal paßte. Naja, die österreichische Gruppe "STS", die auch aus dieser Zeit stammte, hatte ja auch gewußt, warum sie eine deutsche Version dieses Liedes als "Gö, du bleibst heut Nacht bei mir" aufgenommen hatte... Ich brauchte wirklich jemanden, der in der Nacht bei mir war, eine Partnerin, die mir immer beistehen konnte. Und Simone war genau der Typ, den ich schon immer als Freundin gesucht hatte. Ich wußte schon fast, daß die Briefe einschlagen würden - eine sehr positive Vorahnung, die mich zum Weitermachen drängte. Ich fügte dem Liedtext wieder das mit dem Schriftzug "Simone" verzierte Herz hinzu, druckte das Ganze aus - und hatte einen zweiten Brief fertig.
Das dritte Lied betraf mich so, als ob ich es selbst geschrieben hätte: "I Need You" von Bobby Emperor stammte zwar schon aus dem 21. Jahrhundert, wurde dem Grundsatz "Das beste zum Schluß" mehr als nur gerecht. Der Text lautete wie folgt:
Jedenfalls verzierte ich den Liedtext wieder mit dem bekannten Herz. Nach dem Ausdrucken verpackte ich die Briefe sorgfältig in die dazugehörigen Kuverts, adressierte sie an Simone Neuhauser und notierte als Absender "XXX", um keine Namen zu nennen, Jetzt konnte ich beruhigt den Computer abdrehen und mich zufrieden zurücklehnen.
Als ich noch einmal über dieses Brief-"Spiel" nachdachte, erinnerte ich mich sehr stark an diejenige Staffel von "Akte X", die endlich (?) Liebe zwischen den Agenten Scully und Mulder aufkeimen ließ. Allerdings entstanden dort auch große Probleme für die beiden, eine langjährige, tiefe Freundschaft neben gemeinsamer Arbeit zu einer Beziehung werden zu lassen.
Es war wie an jenem Abend, nein, es war jener Abend, an dem ich die ersten 3 Liebesbriefe an Simone geschrieben hatte. Ich erlebte den Abend noch einmal so, wie ich ihn schon einmal erlebt hatte:
"A Heart With Your Name On It" Ja, das war sicher gut. Nur dieses Lied bzw. dessen Text und eine Herz mit dem Namen "Simone" darauf war auf diesem Brief zu sehen. Der Text war zwar schon uralt, aus dem späten 20. Jahrhundert, aber wie auf meine Gefühle zu ihr zugeschnitten, denn dort hieß es unter anderem: "It beats strong, it beats true it loves the love that I gonna give you You might as well take it, you already own it, yes I've got a heart with your name on it." Etwas besseres hätte ich nicht finden können, denn schon zu diesem Zeitpunkt war meinem Herzen ein Stempel mit dem Namen "Simone" aufgedrückt. Ich liebte sie und wollte sie endlich wirklich für mich gewinnen. Beruhigt und in Liebe versunken gab ich dem Computer den Befehl, den Brief auszudrucken und kontrollierte dann den fertigen Druck. Genau so sollte er aussehen. Erwirkte nicht zu professionell, aber auch nicht zu amateurhaft. Mit einem zufriedenen Lächeln packte ich den Brief ein und beschriftete das Kuvert, allerdings ohne Absender. Simone sollte ja nicht bemerken, woher der Brief kam, ich wollte nur ihre Neugier auf den Absender anregen und die Spannung dann steigern, bevor ich mich sozusagen "enttarnen" würde.
Wenn es allerdings in den letzten Wochen auch von ihr gewollt gewesen war, daß wir uns schon ein wenig näher gekommen waren und unsere schon mehrjährige Freundschaft noch vertieft hatten, dann mußte sie auch begreifen, von wem diese Briefe kommen mußten. So wie immer hatte ich diese Aktion schon seit einigen Tagen geplant und überlegt. Natürlich wußte ich, daß sich Liebe nicht planen läßt, doch kannte ich mein Gefühle und glaubte, auch ihre zumindest zu erahnen. Trotzdem fehlte noch ein erster Schritt, und den sollten diese - vorerst anonymen - Briefe einleiten - spätestens, wenn sie erkannte, wer sie wirklich abgesendet hatte. Es sollten natürlich, da jedermann weiß, daß aller guten Dinge drei sind, ebenso viele Briefe werden.
Daher begann ich sofort, am zweiten Brief zu arbeiten. Wieder suchte ich ein Lied, das vom Text her meine Situation mit Simone möglichst gut zu beschreiben vermochte. Mir machte es dabei besonders Spaß, in Songs aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stöbern. Und bald hatte ich auch eines gefunden: "Help Me Make It Through The Night" paßte wunderbar. Kris Kristofferson's Zeilen schienen mir herrlich zu passen: "I don't care who's right or wrong, I don't try to understand, let the devil take tomorrow 'cause tonight I need a friend" klang genau so ansprechend wie "Yesterday is dead and gone and tomorrow's out of sight, and it's sad to be alone - help me make it through the night".
Ein herrliches Lied war es obendrein. Es drückte so viel Gefühl aus, daß es für einen Liebesbrief optimal paßte. Naja, die österreichische Gruppe "STS", die auch aus dieser Zeit stammte, hatte ja auch gewußt, warum sie eine deutsche Version dieses Liedes als "Gö, du bleibst heut Nacht bei mir" aufgenommen hatte... Ich brauchte wirklich jemanden, der in der Nacht bei mir war, eine Partnerin, die mir immer beistehen konnte. Und Simone war genau der Typ, den ich schon immer als Freundin gesucht hatte. Ich wußte schon fast, daß die Briefe einschlagen würden - eine sehr positive Vorahnung, die mich zum Weitermachen drängte. Ich fügte dem Liedtext wieder das mit dem Schriftzug "Simone" verzierte Herz hinzu, druckte das Ganze aus - und hatte einen zweiten Brief fertig.
Das dritte Lied betraf mich so, als ob ich es selbst geschrieben hätte: "I Need You" von Bobby Emperor stammte zwar schon aus dem 21. Jahrhundert, wurde dem Grundsatz "Das beste zum Schluß" mehr als nur gerecht. Der Text lautete wie folgt:
Chorus:Neben der Ausdrucksstärke dieses Songs hatte mich an diesem Lied schon immer die Anzahl an Songtiteln fasziniert, die im Text verarbeitet wurden: "Everything I Do (I Do It For You)" von Bryan Adams, "You Are My Sunshine" aus den traditionellen amerikanischen Country-Repertoire, "Beautiful Life" von Ace of Base, "Without You" von Mariah Carey, "I Love You 'Cause I Want To" von Carlene Carter könnte man noch durch "I Want You" von Savage Garden ergänzen. Als Liebesbrief an Simone wirkte der Song sicher jedenfalls sehr gut, weil ich jede Zeile davon einzeln unterschreiben und für die Richtigkeit bürgen hätte können - und das würde ich auch heute noch tun. Ich liebte und liebe diese Frau einfach von ganzen Herzen.
I need you
I love you
I want you
in everything I do
1.:
I always wanted a love so true
and now everything I do, I do it for you.
2.:
You are my sunshine in my beautiful life
and I think without you I couldn't survive.
3.:
I love you 'cause I want to
and if I'll never lose you I'll never feel blue.
Jedenfalls verzierte ich den Liedtext wieder mit dem bekannten Herz. Nach dem Ausdrucken verpackte ich die Briefe sorgfältig in die dazugehörigen Kuverts, adressierte sie an Simone Neuhauser und notierte als Absender "XXX", um keine Namen zu nennen, Jetzt konnte ich beruhigt den Computer abdrehen und mich zufrieden zurücklehnen.
Als ich noch einmal über dieses Brief-"Spiel" nachdachte, erinnerte ich mich sehr stark an diejenige Staffel von "Akte X", die endlich (?) Liebe zwischen den Agenten Scully und Mulder aufkeimen ließ. Allerdings entstanden dort auch große Probleme für die beiden, eine langjährige, tiefe Freundschaft neben gemeinsamer Arbeit zu einer Beziehung werden zu lassen.
Chapters: 1 12 11 10 9 8 7 6 5 4 [3] 2 13
© Robert Kaiser, 2001